Religion

Religion

Der Religionsunterricht ist eine wichtige Orientierungshilfe in einer pluralistischen und multireligiösen Gesellschaft. Er ist weltoffen und ökumenisch, übt kritisches, weltkirchlich und weltpolitisch vernetzendes Denken, thematisiert die Zukunftsbedeutung ökologischer Fragen.

Wir wollen in unserem Religionsunterricht unsere Schülerinnen und Schüler dort abholen, wo sie in ihrem Leben stehen, in ihrem Suchen, bei ihren Erfahrungen und in ihrer Auseinandersetzung mit den großen Fragen des Lebens, nach dem Sinn, nach dem Finden von Lebensregeln und Handlungsgrundlagen. Grenzerfahrungen und der Umgang mit menschlichem Scheitern werden zum Thema gemacht.  Eine kritische Auseinandersetzung mit Fragen des Glaubens und der Institution Kirche darf nicht nur möglich sein, sondern ist erwünscht, um in der Pluralität der Weltanschauungen mit einem ausreichenden Maß an Grundlagenwissen urteilsfähig zu werden.

Auf der Basis des konfessionellen Religionsunterrichts wird nicht verhüllt, welches Wertfundament bei der Lehrperson zugrunde liegt. Gleichzeitig wird aber Toleranz und Wille zum Verstehen anderer Weltanschauungen stark in den Vordergrund gestellt. Dazu werden ausführlich auch die wesentlichen Inhalte anderer Religionen zum Thema gemacht.

Während in den Leistungszwängen unseres Schulalltags die Zeit zum Gespräch oft nicht ausreichend vorhanden ist, bietet der Religionsunterricht vielfach eine große Chance dem Raum zu geben, was im Leben wesentlich ist, aber in der Schule nirgendwo mehr besprochen  werden kann.

Der Religionsunterricht thematisiert dabei mit einer großen Überschneidung jene ethischen und religionskundlichen Fragen, die zukünftig im verpflichtenden Ersatzunterricht „Ethik“ zu Sprache kommen sollen.

Praxisbeispiele

Eine kritische Auseinandersetzung mit sozialen und gesellschaftlichen Fragen, soll auch durch Elemente der Praxis unterstützt werden, die uns hinausführen aus den Mauern der Schule:

In der zweiten Klasse nehmen die Klassen am “Laufwunder” der Caritas teil. Sie machen eine wichtige Erfahrung: Ich kann  mit eigener Kraft die Welt mitgestalten. In der 3. und 4. Klasse ist “Fair Trade” ein wichtiges Thema. Das Konsumverhalten und seine Auswirkungen werden beleuchtet und Fairness praktisch umgesetzt.

In einem Schwerpunktprojekt in der 5. Klasse begegnen wir Menschen im Pflegeheim, lernen Grundlegendes über Demenz und Bedeutsames für pflegende Angehörige.

Beim großen Sozialprojekt “72h ohne Kompromiss” werden Jugendliche zu konkretem Tun in unterschiedlichen sozialen Feldern (Behindertenbetreuung, Flüchtlinge, Obdachlose, Betreuung alter Menschen) herausgefordert, um den großen gesellschaftlichen Zukunftsfragen nicht mit Angst, sondern in großer Offenheit zu begegnen.

Die Möglichkeit zur Teilnahme an den Fußwallfahrten nach Mariazell oder auf dem Jakobsweg durch das Weinviertel im Rahmen unserer Schule versucht Jugendlichen Zugänge zu dem “Megatrend Pilgern” zu verschaffen, der viele Suchende, ganz gleich ob Christen, Agnostiker oder sogar Atheisten, erfasst hat. Dabei werden alte Traditionen befragt, neu gedeutet und in neuen Ritualen lebendig gemacht, während vielfach auch persönliche Grenzerfahrungen geschehen, die von vielen Absolventen lange Zeit später als bedeutend beurteilt werden.

Religiöse Feiern begleiten uns das Jahr über. Dabei ist es uns wichtig, dass die Schüler_innen sich dabei selbst als Akteure und Gestalter erproben können.  So wird nicht nur die Musik durch eine tolle Schulband gestaltet, sondern auch Rollenspiele, Filme und selbst kreierte Texte eingebracht.

Mit einem weltoffenen, ökumenischen und von religiöser Toleranz geprägten Unterricht sind wir auch offen für Schülerinnen und Schüler ohne religiöses Bekenntnis. Wenn Sie am Unterricht teilnehmen, erhalten Sie auch eine Note. Solche Schüler haben wir in einigen Fällen schon zu einer Reifeprüfung in Religion begleitet.

Seit dem Schuljahr 2021/22 gibt es auch an unserer Schule für die Oberstufe den Ethikunterricht als Pflichtfach.
Er ist für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend, die durch Abmeldung an keinem Religionsunterricht teilnehmen, der an der Schule stattfinden kann und für jene Schülerinnen und Schüler mit religiösem Bekenntnis, für die kein konfessioneller Religionsunterricht am Schulstandort angeboten wird. Darüber hinaus ist dieser Unterricht für alle vorgesehen, die ohne religiöses Bekenntnis sind.
Als Alternative für diese bekenntnislosen Schüler und Schülerinnen gibt es die Möglichkeit, den Religionsunterricht als Wahlfach zu besuchen, an Stelle des Ethikunterrichts.
Der Gesetzgeber bindet diese Möglichkeit an die Zustimmung des Religionslehrers oder der Religionslehrerin.
An unserer Schule wird aus inhaltlich-pädagogischen und organisatorischen Notwendigkeiten derzeit die Praxis geübt, dass Schüler und Schülerinnen ohne religiöses Bekenntnis, die in der Unterstufe mindestens 2 Jahre im Religionsunterricht verbracht haben, auf Wunsch auch in der Oberstufe in den Religionsunterricht aufgenommen werden können, alle anderen bekenntnislosen Schüler und Schülerinnen nehmen verpflichtend am Ethikunterricht teil.