Latein ist das einzige Unterrichtsfach, in dem aus einer Fremdsprache ins Deutsche übersetzt wird. Dabei müssen die Schüler/innen genau arbeiten und den bestmöglichen deutschen Ausdruck finden. Dadurch verstehen viele die Grammatik ihrer Muttersprache erst richtig. Zudem werden Arbeitstugenden wie Präzision, Konzentrationsfähigkeit und sprachliche Flexibilität trainiert.

Latein ist das gemeinsame Fundament aller romanischen Sprachen und deshalb der Schlüssel zu den Weltsprachen Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Italienisch. Auch etwa die Hälfte des englischen Wortschatzes ist aus dem Lateinischen entlehnt.

In der Geschichte Europas war Latein nahezu zwei Jahrtausende internationales Verständigungsmittel. Auch grundlegende wissenschaftliche Texte der Neuzeit, wie z. B. von Kopernikus, Kepler und Newton, wurden lateinisch verfasst. Reiseberichte von großer historischer Bedeutung, etwa von Marco Polo und Christoph Kolumbus, wurden insbesondere in lateinischen Versionen in Europa verbreitet.

Jahrhunderte lang war Latein die einzige Unterrichtssprache an Universitäten. Deshalb gibt es eine Vielzahl lateinischer Fachausdrücke in den Bereichen Medizin und Naturwissenschaften.

Die europäischen Rechtsordnungen basieren auf dem römischen Recht. Daher müssen im Diplomstudium Rechtswissenschaften Prüfungen aus dem Themenfeld Römisches Recht abgelegt werden.

Darüber hinaus dient Latein auch heute noch in vielen Bereichen der Wirtschaft und Werbung als wichtige Quelle für Produkt- und Markennamen.

In der römisch-katholischen Kirche ist Latein die Amtssprache. Der Vatikan publiziert alle Rundschreiben zu aktuellen Themen zuerst in lateinischer Sprache.

Nach wie vor wird an Universitäten das „Latinum“ (= Nachweis der Latein-Kenntnissen) als Voraussetzung für 48 (!) Studienrichtungen gefordert. Darunter sind auch oftmals gewählte Studien wie Medizin, Veterinärmedizin, Jus, Pharmazie, Geschichte, Philosophie, besonders aber sprachliche und kulturkundliche Studien. Als Nachweis reicht der Besuch des Lateinunterrichtes in der Oberstufe.